Industrielles Frühlingserwachen im Paltental
„Es freut uns überaus, dass sich unsere neue Biodiesel-Produktionsanlage in Gaishorn am See in dieser erfolgreichen Weise entwickelt hat. Wir haben die wenigen Monaten seit der Übernahme genützt, um nicht nur intensiv an der Adaptierung des Werks zu arbeiten, um wieder auf dem neuesten Stand der Technik zu sein, wir haben es in dieser kurzen Phase auch geschafft, die Produktionskapazität endlich dort hin zu bringen wo sie sein muss, nämlich an die Spitze – also zur Vollkapazität“, so Miteigentümer des Familienunternehmens Münzer Bioindustrie GmbH Ewald-Marco Münzer.
Die Anlage im steirischen Paltental hatte seit ihrer Errichtung nur wenige erfreuliche Momente, schlitterte sie doch von einer Insolvenz in die nächste. Umso erfreulicher, dass durch die Übernahme Mitte 2014 nicht nur der finanzielle Dornröschenschlaf beendet werden konnte, sondern vor allem die zahlreichen Arbeitsplätze am Standort erhalten und gesichert wurden. „Wenn man heute die positive Entwicklung und das professionelle Arbeiten an und auf unserem neuen Standort sieht, kann man durchaus von einem industriellen „Frühlingserwachen“ sprechen“, so Ewald-Marco Münzer weiter.
Vom Abfall zur Energie
Die Münzer Bioindustrie GmbH wurde vor knapp 30 Jahren als Entsorgungsbetrieb für flüssige Abfälle gegründet. Seither hat sie sich stetig weiterentwickelt und beschäftigt sich nunmehr mit der größtmöglichen energetischen Nutzung von abfallbasierten Rohstoffen. Neben der Anlage in der Obersteiermark betreibt sie eine weitere im Wiener Ölhafen Lobau. Mit einer Produktionskapazität von 200.000 Tonnen Biodiesel pro Jahr ist das Unternehmen die Nummer 8 unter den europäischen Produzenten. Durch ihr österreichweites Sammelsystem für Altspeiseöle samt eigener Fettaufbereitung ist Münzer im Bereich Verwendung von abfallbasierten Rohstoff für die Erzeugung von Biodiesel die Nummer 1 in Europa. Der Sitz des Unternehmens befindet sich im Sinabelkirchen, wo der klassische Entsorgungsbetrieb beheimatet ist.
Garantierte CO₂-Einsparung und wirtschaftlicher Mehrwert
Durch den Einsatz von Abfällen bzw. Reststoffen, etwa von Altspeiseölen aus der heimischen Gastronomie beim Herstellungsprozess wird bei Verwendung des Biodiesels der Münzer Bioindustrie eine Treibhausgaseinsparung von mindestens 52 % gegenüber fossilem Kraftstoff erreicht (Quelle: Joanneum Research). „Wir sind ein ökosoziales Familienunternehmen. Unser Biodiesel erfüllt schon heute mittelfristige Ziele der Europäischen Union. In unserem Fokus steht die Verbesserung der Lebensqualität – ökologisch wie ökonomisch, und das nicht nur in unserer unmittelbaren Umgebung, sondern über unseren Wirkungskreis hinaus“, betont Ewald-Marco Münzer.
Eine, von Münzer beim Linzer Energieinstitut beauftrage Studie über die volkswirtschaftlichen Effekte der heimischen Biodieselproduktion untermauert diesen Anspruch. „Hat die Brache in den vergangenen Jahren einen Beitrag zum heimischen BIP von jährlich etwa 266 Mio. Euro geleistet, soll dieser, wenn die Rahmenbedingungen dies zulassen, bis zu 868 Mio. Euro jährlich steigen. „Was wir mit den knapp 20 Arbeitsplätzen in Gaishorn vorgemacht soll sich auch in Zukunft weiter entwickeln. Wie unsere Studie vorrechnet leistet die Brache nicht nur einen nachhaltig abgesicherten und ökologischen Beitrag zum BIP, wir schaffen so jährlich mehr als 18.000 neue Arbeitsplätze. In unserem Fall Green Jobs“, sagt Münzer abschließend.